In meinem ersten Beitrag zu meinem neuen Rollentrainer habe ich ja bereits angedeutet, dass es sinnvoll ist ein Gerät mit möglichst viel Bremsleistung auszuwählen. Warum das auch gilt, wenn man kein Bahnsprinter ist, möchte ich hier näher erläutern.

Ausgangsposition: Geschwindigkeitsabhängigkeit der Leistung

Damit es jetzt nicht all zu trocken wird, habe ich in den Diagrammen unten für drei verschiedene Geräte die maximale Bremsleistung in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit aufgezeichnet. Der lineare Zusammenhang passt sogar für die meisten Bremssysteme recht gut. Die Werte habe ich an Herstellerangaben dreier Geräte aus unterschiedlichen Preisklassen (100 €, 250 € und über 500 €) angelehnt. Bremsleistung und Leistung des Fahrers betrachte ich vereinfacht als gleich – was der Fahrer reintritt, muss die Bremse schlucken.

Gerät 1 ist das günstigste, hier gibt der Hersteller 700 Watt als maximale Bremsleistung an. Preislich darüber angeordnet ist Gerät 2 mit nominaler Maximalbremsleistung von 1000 Watt. 1500 Watt lautet die Angabe beim teuersten Gerät mit der Nummer 3. Die unterschiedliche Geradensteigung kann man als eine Art Steigung des steilsten Anstiegs interpretieren, die der jeweilige Rollentrainer simulieren kann.

Was zuerst auffällt: Die maximale Bremsleistung wird bei einer ziemlich hohen Geschwindigkeit angegeben, bei den einfacheren Geräten bei satten 60km/h. Die damit verbundene Geräuschentwicklung durch Bremssystem bzw. dessen Kühlung über ein mitdrehendes Lüfterrad, den Reifen auf der Rolle und natürlich auch den Antriebsstrang des Rades wird aber unglaublich hoch sein. Als rücksichtsvoller Nachbar wird man daher vermutlich darauf verzichten, die Maximalbremsleistung auch nur für wenige Sekunden lange Sprints auszureizen.

Interpretation 1: Nötige Geschwindigkeit für gegebene Leistung

Geht man von einer Sprintleistung von 600 Watt aus, zeigen sich ganz erhebliche Unterschiede bei der dafür benötigten Geschwindigkeit. Bei Gerät 1 sind ca. 50km/h nötig, bei Gerät 2 reichen knapp über 35km/h und bei Gerät 3 braucht es gerade mal etwas unter 20km/h für diese Bremsleistung.

Bremsleistung Rollentrainer 1

Aus meiner Erfahrung mit Rollentrainern würde ich folgenden Vergleich ziehen: Während das günstigste Gerät eine Waschmaschine im Schleudergang mit Leichtigkeit übertönt, liegt das teuerste Gerät im Bereich einer etwas lauteren Unterhaltung.

Interpretation 2: Mögliche Leistung bei gegebener Geschwindigkeit

Ist man gezwungen, sehr leise zu sein, kann man den Vergleich natürlich auch aus der anderen Richtung ziehen. Bis 10km/h sollten alle Rollentrainer auf Zimmerlautstärke liegen. Beim Trainer mit der schwächsten Bremskraft kann man damit aber gerade mal ein bisschen die Beine bewegen, zum Grundlagentraining braucht dann auch ein durchschnittlicher Hobbybiker das stärkere Modell. Wenn man mit diesem geringen Tempo Intervalle fahren will oder unter 300 Watt noch nicht so richtig warm wird, kommt man an der Bremsen-Oberliga nicht mehr vorbei.

Bremsleistung Rollentrainer 2

„Viel hilft viel“ stimmt in diesem Fall also auch dann, wenn die eigene Maximalleistung nicht annähernd an die maximale Bremsleistung herankommt. Weniger Lärmbelastung durch eine starke Bremse schont die eigenen Ohren und die Ausrede, aus Rücksicht nicht auf der Rolle trainieren zu können, fällt auch weg.

Weitere Gründe für das bessere Modell

Ganz nebenbei bringen die Topmodelle meist auch stabilere Rahmen, größere Schwungräder und eine feinere Justierung der Widerstandsstufen mit sich, was sich posititv auf das Fahrgefühl auswirkt. Serienmäßige oder aufrüstbare motivierende Spielereien helfen zudem dabei, die Monotonie zu mindern. Und selbst wenn man am Ende nur deswegen trainiert, weil das Gerät so teuer war, hat sich die Anschaffung gelohnt 😉

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