Seit der Verbreitung von Carbonschäften wurden zahlreiche wiederverwendbare Ahead-Expander mit unterschiedlichsten Konzepten auf den Markt gebracht. Die meisten dieser Konstruktionen sind leider ziemlich schwer, klemmen dafür aber sicher. Deswegen sollen in diesem Test die beiden leichtesten Expander zeigen, was sie können.

Die Kontrahenten

Es treten an: Extralite UltraStar und Tune GumGum

Nackte Zahlen

Die Extralite UltraStar wiegt mit 9,2g auf meiner Waage geringfügig mehr als die vom Hersteller angegebenen 8g. Sie soll bei Steuerrohren mit einem Innendurchmesser zwischen 23,5 – 24,8mm sicher klemmen. Der Preis wird mit 29 Euro angegeben. Extralite-Produkte kann man direkt unter www.extralite.com oder in wenigen deutschen Shops wie bikeavenue oder XXLight-Bikes bestellen.

Die Tune GumGum habe ich mit 8,3g gemessen, sie ist also leichter als die UltraStar und die Herstellerangabe von 9g. Sie soll im Bereich von 24 – 25,5mmm Innendurchmesser des Steuerrohres passen. Eine UVP sucht man auf der Tune-Homepage vergebens, im Internet findet man Preise um 11 Euro. Erhältlich ist die GumGum über fast jeden Händler.

Ein erstes Fazit nach den Fakten lässt die Tune GumGum gut aussehen: Sie kostet nur etwas mehr als ein Drittel der UltraStar und wiegt sogar minimal weniger. Noch dazu soll sie auf dünnere Schaftrohre passen und ist nahezu überall zu bekommen.

Theorie

Die UltraStar wird, anders als auf meiner Waage zu sehen, einbaufertig zusammengesetzt geliefert. Mittels 10er Inbus wird der dunkle hardanodisierte Teil in die blaue Mutter geschraubt, dabei werden die drei von Gummringen zusammengehaltenen Spreizelemente auseinander gedrückt. Danach lässt sich mit jeder Aheadkappe mit M6-Schraube der Steuersatz justieren.

Die GumGum dagegen muss zuerst montiert werden: Der Silikonzylinder ist auf einer Seite selbsklebend und wird auf die Scheibe mit Gewinde aufgeklebt. Darüber kommen dann die gewindelose Aluscheibe und der schwarze Gummizylinder. Die Montage kann nur mit Aheadkappe und Schraube zusammen erfolgen. Damit der Silikonzylinder überhaupt gespreizt werden kann, muss man die Schraube so weit eindrehen, dass der schwarze Gummizylinder an der Aheadkappe anliegt. Dann zieht man solange an, bis die GumGum verdrehsicher sitzt. Dadurch, dass der Abstandshalter zur Aheadkappe aus Gummi und nicht z. B. aus Alu ist, kann man ihn komprimieren, wenn man nun den Steuersatz einstellt.

Praxis

Getestet wurde an einer Rock Shox Reba Worldcup und einer Trigon-Carbon-Starrgabel, die baugleich von Ritchey, Token, CicliCorsa und anderen verkauft wird. Die Innendurchmesser der Steuerrohre habe ích nicht gemessen.

Die UltraStar wird in den Schaft gesteckt und mit Gefühl festgezogen. Das dauert gerademal ein paar Sekunden. Der Steuersatz lässt sich dann wie gewohnt einstellen. Der ganze Vorgang ist genauso unspektakulär, wie die Beschreibung vermuten lässt.

Ganz anders dagegen die GumGum: Der Silikonzylinder lässt sich einfach nicht genug zusammendrücken, um genügend Halt im Schaftrohr zu erzeugen, obwohl nominell dünnere Schaftrohre als bei der UltraStar möglich sind. Man dreht und dreht und dreht an der Schraube, und trotzdem hat der Steuersatz am Ende immer noch Spiel. Ein Einstellen war schlichtweg nicht möglich. Aheadkappe und Schraube waren übrigens ebenfalls von Tune, so dass man keine Inkompatiblität dieser Teile zur GumGum ins Feld führen kann.

Fazit

Der Testsieger heißt eindeutig Extralite UltraStar. Die Tune GumGum ist zwar in der bloßen Theorie in allen Punkten überlegen, im entscheidenden Praxis-Test sieht das Ergebnis aber anders aus: Die GumGum taugt höchstens dazu, die Aheadkappe an Ort und Stelle zu halten. Für den zugegeben hohen Preis der UltraStar erhält man dagegen eine funktionelle und leicht zu handhabende Aheadkralle, die man auch schnell wieder ausbauen kann, um damit an einem anderen Rad den Steuersatz zu justieren.

Hinweis in eigener Sache

Ich habe die getesteten Produkte zu marktüblichen Preisen erstanden und aus eigener Tasche bezahlt. Ich habe weder engere Kontakte zu einem der Hersteller noch werde ich von einem der Hersteller auf irgendeine Art unterstützt oder begünstigt.

2 Kommentare zu “Test: Leichte Ahead-Expander

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