Seit fast zwei Wochen bin ich Euch nun Bilder des Geburtstagsgeschenks für meine kleine Schwester schuldig. Heute habe ich das Rad mal geknipst und die Bilder hochgeladen, um Euch das gute Stück nicht länger vorzuenthalten.

Das Wichtigste zuerst

Teileliste
OneDrive-Ordner mit allen Bildern (ok, nicht alle, nur die der Upgrades)

Erstaufbau 17.04.2008

Nachdem ich vom Wunsch (“Bau mir ein Fahrrad!”) zunächst etwas überrascht war, leitete ich zügig die Planungsphase ein und forschte schonmal nach, was der Keller so hergab. Natürlich musste ich auch Farbvorstellungen (“Nicht silber!”) und sonstige Sonderwünsche (“Der Rosensattel ist sooo toll!”) miteinfließen lassen. Der “Rosensattel” wurde dann nicht der unbequeme SLR, den Cathérine in Saarbrücken in einem Radgeschäft im Schaufenster gesehen hatte, sondern die Damenversion Lady Sport Gel FLow. Die Teilebeschaffung im eigenen Keller lieferte Ritchey-WCS-Anbauteile und Deore-Komponenten, die perfekt zum schwarzen Rahmen mit weißer Schrift passten. Flaschenhalter und Griffe in Weiß gaben der Optik den letzten Schliff. Damit auch die Funktion stimmte, wurde der RST-Federgabel eine Hälfte des Innenlebens entfernt. Die Laufräder speichte ich auf Wunsch gewurzelt ein.

Bei den beiden i-Tüpfelchen musste ich ein wenig improvisieren: Nachdem die goldenen Patronenhülsen-Ventilkappen an meinem alten Wheeler nun wirklich nicht ins Farbkonzept gepasst hatten, sagte meine Schwester aus Spaß “Dann will ich eben Hello-Kitty-Ventilkappen!”. Sowas gibt es natürlich nicht zu kaufen. Zufälligerweise passen aber die Figuren auf den Bleistiften mit ein wenig Bearbeitung recht gut auf handelsübliche Ventilkappen. Also habe ich gebohrt und geklebt, um die stylischsten Ventilkappen aller Zeiten herzustellen.

Am Tag der großen Party habe ich dann noch ein wenig tricksen müssen, um auch die 11 kg noch zu knacken: F99-Lenkerklemmschellen, Titan- und Aluschrauben haben die letzten fehlenden Gramm eingespart. Die Teileliste habe ich dann natürlich bei der Geschenkübergabe auch überreicht. Bilder von der Party und/oder dem Geburtstagskind reiche ich noch nach, falls ich das erlaubt bekomme 😉 Jedenfalls ist mein Geschenk sehr gut angekommen und wurde – man höre und staune – am nächsten Morgen sogar schon ein paar Meter gefahren!

PS: Bevor Ihr fragt, so von wegen Rosensattel und Hello Kitty – sie wurde wirklich 18, nicht 8 😉

Update 27.06.2015

Mit diesem Umbau habe ich an mehreren Punkten die Ergonomie angepasst. Zum einen wurde der Lenker höher und näher zur Fahrerin gebracht mittels eines steileren und kürzeren Vorbaus, ein Lenkerwechsel wegen des Durchmessers war auch nötig und brachte mehr Breite und Kröpfung nach hinten. Der Vorbau war sogar wenige Gramm leichter, der baugruppeninterne Wechsel vom ollen Ritchey WCS Flatbar mit höchstens 560 mm Breite zum WCS Trail mit immerhin 620 mm (gekürzt) hat rund 90 g Mehrgewicht mit sich gebracht. Das Antriebsupgrade hat das aber mehr als wett gemacht.

Um Kniebeschwerden zu vermeiden, bin ich auf der Suche nach einer kürzeren Kurbel sehr exklusiv fündig gewordenen mit einer 165 mm langen FC-M952 aus einer der schönsten XTR-Baureihen. Retro-Fans mögen gnädig mit mir sein, denn ich habe sie schwarz eloxieren lassen. Da die XTR 95* und die Rennradgruppen sich das Innenlager-Interface Octalink V1 teilten, konnte ich mit einem Ultegra BB-5500 mit 109,5 mm Welle den Q-Faktor auf 160 mm drücken. Zuvor waren es um die 170 mm an einer 175 mm langen Kurbel.

Zum Glück war der seltene Specialité T.A. Spider dabei und ich habe Kettenblätter derselben Marke in 38 und 24 Zähnen montiert. Die Vergrößerung des kleinen Kettenblatts um zwei Zähne habe ich durch eine 11-34er XTR-Kassette, die irgendwo übrig geblieben war, annähernd kompensiert – auf den Verlust der zwei größten Gänge habe ich es einfach mal ankommen lassen, bisher gab es keine Beschwerden. In Verbindung mit dem Rennradinnenlager war die Kettenlinie kleiner als üblich und so kam der Umwerfer mit dem Schwenkbereich nach innen an seine Grenzen, es funktionierte aber gerade noch so.

Update 12.07.2025

Nach fast zehn Jahren und weitgehender Nichtbenutzung litten die Schalthebel unter dem üblichen Problem ausgehärteten Fetts, sodass man nach den ersten drei oder vier Schaltvorgängen ins Leere drückte. Das lässt sich mit einer ausgiebigen Spülung mit Fettlöser und Nachschmieren relativ einfach beheben, aber ich hatte vom Upgrade des Stumpi auf AXS noch ein GX Eagle Schaltwerk mit Schalthebel übrig. Zur zeitlichen Einordnung: Das war so etwa im August 2024. Der erste Gedanke war, die Schalthebelaufnahme gewaltsam von den Bremshebeln zu entfernen und eine Kassette zu montieren, die mit dem HG-M-Freilaufkörper kompatibel war.

Nötig war in jedem Fall die Kette, die ich während der allgegenwärtigen Ausverkäufe als GX Eagle irgendwo mitbestellt habe. Ein passendes Kettenblatt für den Spider hätte ich zwar noch gehabt, aber Directmount ist halt viel schicker. Garbaruk gebührt Dank dafür, auch für solche Nischen-Kurbeln Kettenblätter zu fräsen – hier ist es dann ein 34er geworden.

Ich hatte allerdings auch noch zwei Level Ultimate Bremssättel übrig – ja, immer noch vom Tallboy Nr. 1. Wieder startete ich einen Versuch, dafür Bremshebel zu kaufen, wieder endete es mit dem Kauf einer kompletten Bremsanlage. Das ersparte der STI-Einheit die zerstörende Trennung.

Der Gedanke, an eine zwar recht schwere, aber nicht unbedingt supersteife alte RST-Gabel eine Scheibenbremse zu montieren und auf zwei arbeitslose Cantisockel-Aufnahmen zu schauen, war allerdings nicht so prickelnd. Und wer nach dem folgenden Absatz sagt “boah, da fällt es mir aber schwer zu folgen”, der weiß ungefähr wie es mir geht beim Fahrradteile-Verschieben in meinem Kopf (und in Excel) und warum es sich auch manchmal so ein ganz klein bisschen hinzieht. Aber ich hatte es mir eingebrockt, also musste ich die Suppe nun aufgabeln, äh, auslöffeln.

Glücklicherweise hatte ich das NoSaint Luzifer im MTB-Aufbau mit Scheibenbremsen meines Vaters wie von ihm gewünscht im Tausch auf Starrgabel abgerüstet und seine gute alte Reba aus der ersten Baureihe 2005-2008 fristete jetzt ihr Dasein an seinem NoSaint Luzifer im Straßenaufbau mit Felgenbremse montiert auf der Rolle – ohne besagte Felgenbremse, da sie Disc only ist. Zwei Runden Gabel-Shuffle später hatte das NoSaint Luzifer auf der Rolle wieder eine Vorderbremse und eine Starrgabel mit Cantisockeln, nämlich die Steinbach aus dem noch älteren längst ausgeflotteten NoSaint Angel Straßenrad meines Vaters, die in meinem Rolle-Rad geparkt war, welches wiederum die RST erhalten sollte. Damit war die Reba frei für Cathérines Rad und nach einem Service mit Umbau auf die schwarzen Staubabstreifer und eine BlackBox-MotionControl mit entfärbten Einstellknöpfen einsatzbereit.

Ich hoffte eigentlich auf gebrauchte Scheibenbremslaufräder mit vergleichbarem Gewicht wie die verbauten – das stellte sich aber als erfolgloses Unterfangen heraus. Im nächsten Schritt versuchte ich mein Glück mit Naben, ich dachte an sowas wie die DT Swiss 240s, aber auch hier war nichts Brauchbares zu finden. Gleiches galt auch für 26″-Felgen – es gab nur schwer oder mal was von NoTubes für zu viel Kohle

Ausnahmsweise habe ich daher bei den Naben mal zu China-Kopien gegriffen und dabei auch gleich den XD-Freilauf gewählt, um mit dem 10er Ritzel etwas mehr Bandbreite rauszukitzeln. Die passende Kassette ist nur die kleinere GX Eagle 10-50, weil es die günstig gab und sie ausreichend war, um den Übersetzungsbereich des 2×9-Antriebs abzubilden. Die Goldix R240SL Naben habe ich in Abstimmung mit den Felgen, für die ich irgendwann zähneknirschend auch zu China-Carbon in Form von Carbonbeam CB26XC30SL gegriffen habe, gleich auf 24 Loch gesetzt, weil wenn das jemand fahren kann, dann meine Schwester. Und an der Stelle ist es dann wohl etwas mit mir durchgegangen, denn beim Planen meines neuen Laufradsatzes für’s S-Works fiel mir beim Herumrechnen auf, dass ich mit Carbonspeichen auch den 26″-Zoll-Laufradsatz locker unter 1 kg drücken kann…

Dagegen waren sowas wie die neuen Reifen, Schläuche, Schnellspanner, Bremsscheiben und Griffe nur noch Beifang. Auch so ein Sale-Schnapper war die XLC SP-T10B Vario-Stütze, die mit ihrer externen Ansteuerung den Rahmen vor frei Hand gebohrten Löchern bewahrte. Natürlich war ich am Ende mit der Schellenbefestigung des Fernbedienhebels unzufrieden und habe noch in einen BikeYoke Triggy mit Matchmaker investiert, damit das Cockpit schön aufgeräumt bleibt.

Nach dem Laufradbau Mitte Juni und dem Gabelservice irgendwann zwischendrin habe ich das Upgrade jetzt innerhalb von drei Tagen fertiggestellt. Größere Schwierigkeiten gab es keine, nur beim Magneten für den Tacho musste ich wegen der Carbonspeichen etwas improvisieren und so habe ich ihn erstmal an einer der Stege der Bremsscheibe platziert und mit Isolierband umwickelt. Falls die Hitzeentwicklung zu groß sein sollte, muss im schlimmsten Fall vielleicht mal ein Garmin her.

Etwas bange war mir bei der Kombination aus 1×12, den kurzen 26″-Kettenstreben mit der tendenziell zu kleinen Kettenlinie der Kurbel, aber alle Gänge laufen sauber. Wenn man auf den kleineren Ritzeln lange genug rückwärts kurbelt, bleibt die Kette zwar manchmal leicht am nächstgrößeren Ritzel hängen, aber für Kettenklemmer oder dergleichen reicht das nicht aus.

Und ja, natürlich sind die Hello-Kitty-Ventilkappen immer noch am Start, wobei ich eine der eingeklebten Ventilkappen ersetzen musste, da sie spröde war und zerbröselte.

1 Kommentare zu “Cycle Concept XC 575 – Cathérines Geburtstagsgeschenk

  1. Wow, das hast du echt toll gemacht und gut hingekriegt. Sieht richtig schön aus das Fahrrad! Würde ich mit meinen 29 Jahren auch fahren 😉

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