Nach der schwerwiegenden Entscheidung, von Polar auf Garmin zu wechseln stellt sich natürlich die Frage, was aus alten Aufzeichnungen wird. Ob ich noch eine PC-Software zur Auswertung nutzen werde und wenn ja welche, weiß ich noch nicht. Ich denke über WKO4 nach, aber mal schauen. Für’s Erste will ich zumindest die Dateien aus 2015, die im Gegensatz zu meinen älteren Aufzeichnungen auch GPS-Daten enthalten, in Strava importieren. Ich weiß noch nicht, ob ich Strava dauerhaft nutzen werde, aber die Dateien im TCX-Format zu haben kann schon mal nichts schaden, da auch andere Plattformen dieses Format akzeptieren.

Ouvertüre

Natürlich ist die langerwartete und Ende letzten Jahres freigeschaltete direkte Anbindung von Polar Flow an Strava nicht rückwirkend, wäre ja auch zu schön. Anstatt also mit zwei drei Klicks in Polar Flow alte Trainingseinheiten hochzuladen muss man etwas Aufwand auf sich nehmen. Leider wurde es aus unerfindlichen Gründen mehr Arbeit als gedacht, aber immerhin musste ich nicht händisch die Daten korrigieren, die in ihrer Textform übrigens für das Beitragsbild herhalten mussten.

Erster Akt

Zunächst stößt man bei der Suche nach Arbeitserleichterung auf Flow2Strava, einen Dienst der wie der Name vermuten lässt Daten von Flow nach Strava überträgt. Das geht recht einfach, ich bin trotzdem fast dran gescheitert. Wenn man wie ich über einen erschreckend langen Zeitraum nicht trainiert hat, muss man ziemlich häufig auf den Link „Older“ klicken, ohne dass sich erkennbar etwas am Aussehen der Seite ändert oder ein Datum sichtbar ist. Die Trainingseinheiten von Polar Flow werden nämlich wochenweise angezeigt. Ansonsten ist das ganze aber wirklich selbsterklärend.

Zweiter Akt

Dann schaut man als stolzer Strava-Frischling die hochgeladenen Heldentaten der Vergangenheit an und wenn man nur wenige, dafür aber einige sehr lange und daher prägnante Einheiten gefahren ist wie ich, wird man direkt sehen dass einige Fahrten völlig absurde Distanzen aufweisen. Ich empfehle alle Einheiten zu kontrollieren, denn ein System ist nicht zu erkennen und es sind alle Streckenlängen von „Einmal um den Block“ bis „From Dawn Till Dusk“ betroffen. Es handelt sich auch nicht um einen konstanten Faktor, meine Heimreise-Strecke mit um die 190km wurde mir bei drei Fahrten mit 99, 110 und 133km angegeben. Strava schiebt den schwarzen Peter auf den Dateiursprung und wird daher keine weiteren Anstrengungen unternehmen, um das zu verhindern.

Die Lösung: Jede Einheit mit falscher Distanzanzeige einzeln manuell bei Polar Flow als TCX herunterladen, mit diesem Tool neu berechnen lassen und das Ergebnis erneut bei Strava hochladen.

Dritter Akt

Kleiner Wermutstropfen: Die angegebene Maximalgröße für dieses Tool liegt bei 10MB, die tatsächliche noch darunter. Rund 6 MB haben noch funktioniert, 8,5MB schon nicht mehr. Das Kontaktformular führt ins Leere, ein Impressum oder irgendwelche anderen Möglichkeiten Fehler zu melden oder Support zu erbetteln gibt es leider nicht. Eine Alternative habe ich auch nicht gefunden, obwohl ich mit einigen Programmen herumprobiert habe.

Ich habe aber einen Workaround gefunden. Für die zu großen Dateien benötigt man zusätzlich zu der TCX-Datei noch die GPX-Datei, also diese ebenfalls händisch bei Polar Flow herunterladen. Die  Distanzen der GPX-Dateien sind nämlich korrekt und so kann man mittels des TCX Converters aus der TCX-Datei eine HRM-Datei exportieren und hat dann ein Pärchen aus HRM- und GPX-Datei wie bei den ersten Polar-Geräten mit integriertem oder externen GPS. Um daraus wiederum eine Strava-taugliche TCX-Datei zu erstellen gibt es mehrere Tools, ich habe TCX Creator genommen.

Finale

Meine 2015er Daten sind bei Strava, auch wenn es etwas Gebastel war. Aber ab jetzt geht es ja von alleine – bei mir mit Garmin Connect, aber auch wer Polar Flow weiterhin nutzt kann sich über den automatischen Upload freuen.

Ein Kommentar zu “Umwandlung von Dateien: Polar Flow nach TCX für Strava

  1. Hallo!
    Ich habe einen Konverter geschrieben der die .json-Dateien aus dem Polar Flow Export nach Garmin FIT konvertiert. Und zwar möglichst verlustfrei. Ich denke, das passt zum Thema. 🙂
    Die .fit-Dateien haben gegenüber .tcx den Vorteil, dass sie mehr Metadaten aufnehmen können, also z.b. mehr Sportarten. Des weiteren sind sie beim gleichen Informationsgehalt wesentlich kleiner und performanter.
    https://www.tredict.de/polarjson2fit-converter/
    Felix

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